Auszug aus einer Email von Heimo Fladl:
… „Ich bin im Kunstraum Ewigkeitsgasse auf Ihren Roman „Die Wundersammlerin“ gestoßen, den ich grade mit großer Begeisterung lese, obwohl ich keine Leseratte bin. Toller herzerwärmender menschlicher Stil. Ich bin auch an zwei Projekten an der Arbeit, wovon von dem einen noch wenig niedergeschrieben ist- es heißt „50 magische Ereignisse meines Lebens“.
Eine Geschichte, die ich jetzt hier wiederzugeben versuche, können Sie bitte in die Rubrik „Wundersammeln für alle“ geben…
„Ich erfuhr vom Tod meines 82 jährigen Vaters, als ich gerade bei der Arbeit im Camp Liebenfels war, durch einen Anruf meiner Schwester. Er war gerade mal zwei Wochen in dem Altersheim ganz in ihrer Nähe untergebracht und ist jetzt an diesem Morgen nicht mehr aufgewacht. Schnell fragte ich, ob mich jemand bei der Arbeit vertreten könne und fuhr noch am selben Tag in die Steiermark in meine alte Heimat, wo mein Vater noch bis vor kurzem in seinem Haus lebte. Noch bevor ich seinen leblosen Körper in der Aufbahrungshalle in Bruck an der Mur sehen würde, ging ich in den Wald, den er mir zeigte. Wir sammelten dort Pilze, Heidelbeeren und Himbeeren….
„… Zu Ostern wurden ganz besonders bemalte Ostereier im Eingangsbereich des Waldes, der sich dann über eine weite Berglandschaft erstrecket versteckt. Wenn mir mein Vater etwas gezeigt hatte, dann war es der Wald, so dachte ich. Er war mir Ort des Trostes, der Erholung und des inneren Einverständnisses. Als ich nun so in der Stimmung von Trauer und Erinnerung langsam einen Hohlweg inmitten des Waldes dahinging, der ins Schwammerlreich führte, wurde ich von wunderbaren Stimmungen des Gegenlichtes, welches durch die Bäume funkelte abgelenkt und getröstet. Die Sonne stand tief, denn es war Ende November. Immer wieder bleib ich stehen und meine Seele vereinte sich mit den unterschiedlichen Erscheinungen dieses Schauspiels, welches die Nachmittagssonne hinzauberte. …
„… Da kam mir überraschenderweise ein Spaziergänger entgegen, der so um die 60 Jahre alt sein musste. Obwohl ich die meisten Menschen unseres kleinen Ortes kannte, kam mir dieser Mann von seinem Gesicht her nicht bekannt vor. Wir grüßten einander und wechselten ein paar Worte. Komischerweise kam er auf eine Hütte zu sprechen, die am Ende des Berges auf einer Wiese stand, von der aus man einen schönen Blick ins Tal hatte. Meine Familie und ich waren oft auf dieser Wiese und auch in dieser Hütte zu Gast, da sie einem Arbeitskollegen meines Vaters gehörte, der vor vielen Jahren verstorben ist. Wir übernachteten auch öfters mal in dieser Hütte, was ich bei meinen damaligen Schlafproblemen nicht in guter Erinnerung hatte. Jedenfalls kamen wir darauf zu sprechen, dass die Hütte ja noch Jahre vor dem Tod dieses Mannes auf rätselhafte Weise zur Gänze abgebrannt sei. Erst gegen Ende unseres Gespräches offenbarte ich dem Spaziergänger, dass mein Vater mit dem Besitzer dieser Hütte ja gut befreundet gewesen sei und heute früh gestorben sei, und dass es eigenartig sei, dass gerade er mir so quasi wie aus dem Blauen heraus ohne besonderen Anlass von einer Hütte erzähle, die schon über zwanzig Jahre abgebrannt war. Er wünscht mir herzliches Beileid und ging weiter. Nie zuvor und nie mehr danach habe ich diesen Mann wieder gesehen, aber diese Begegnung spendete mir Trost und ließ mich besser über den Tod meines Vaters hinwegkommen.“